PPP- Grundgedanken der Inszenierung

Was passiert also, wenn wir Menschen uns selbst eine andere Welt erschaffen?
Eine bessere?
Eine freiere?
Aber für wen besser und für wen frei?
Entscheiden wir noch selbst?
Wählen wir unsere eigene Bubble oder werden wir über Cookies und andere Tracking Methoden einer Bubble zugeordnet?

In Neal Stephensons Roman “Snow Crash” vor 20 Jahren tauchte der Begriff Metaverse zum ersten Mal auf. 2022 existiert das Metaverse und ist zu einem der kontroversesten und faszinierendsten Themen unserer Zeit geworden. Ein Hype um dieses Metaverse ist zu beobachten. Mark Zuckerberg nannte Facebook in Meta um. Gamer sind der Meinung, dass Spiele wie Roblox, Second Life, Fortnite und Minecraft Beispiele dafür sind, dass es das Metaversum längst gibt. Andere wiederum glauben, dass wir noch Jahre brauchen, um in diese neue Ära des Internets einzutreten.
Werden Technologien wie 5G, Augmented Reality, künstliche Intelligenz, die Cloud und Big Data schließlich zu einem Metaverse verschmelzen? 
Wird es also eine alternative digitale Welt zu unserer analogen Welt geben? Bis zu welchem Grad gibt es sie schon jetzt?
Das Metaversum verspricht Freiheit und eine bessere Welt, die sicherer ist als unser profanes analoges Leben.
Es verspricht Connection.
Wollen wir nicht alle in Kontakt mit anderen sein?
Gerade durch die Pandemie hat sich gezeigt, was alles auch digital möglich sein kann?
Aber entscheiden wir noch selbst, mit wem wir in Kontakt stehen oder treten wollen?
Wählen wir unsere eigene Bubble oder werden wir über Cookies und andere Tracking Methoden einer Bubble zugeordnet.
Und wäre es nicht viel leichter, einfach in der digitalen, sauberen und schönen Welt des Metaverse zu sein, statt sich mit Krieg und Klimakatastrophen auseinanderzusetzen?
Was geschieht hier im Analogen, während wir uns durch die digitalen Räume spielend oder arbeitend bewegen?
Thomas Assheuer schrieb im Feuilleton der ZEIT einen Artikel zum Thema “Wenn der Mensch Gott spielt” im Mai diesen Jahres.
Faszinierend wie die Hybris Antrieb zu Neuen und zugleich die Ahnung von Zerstörung und Fall in sich trägt:
“Eine Menschheit, die es so nicht gibt, müsste tun was sie eigentlich nicht kann – sie müsste im größtmöglichen Maßstab kooperativ handeln, denn wenn das Wasser allen bis zum Hals steht, ist es zu spät.”
Also die digitale Welt nutzen und kreativ mitgestalten, sich vernetzen und kooperieren, statt zu konsumieren und durch die Flut an Informationen abzustumpfen?

Das war die Basis, auf der die Dramaturgie des Stücks in Zusammenarbeit mit den TänzerInnen entwickelt wurde. Alle gehen in das Metaversum aus unterschiedlichen Beweggründen. Sie treffen dort auf Neues und Bekanntes. Alte Verhaltensweisen werden nicht plötzlich verschwunden sein, nur weil man einen anderen Raum betritt. Selbst wenn der eigene Avatar so viel besser erscheint als das analoge Dasein. Die Konfrontation mit Emotionen, die auch in der digitalen Welt empfunden werden, führt zu unterschiedlichen Entscheidungen. Einige verlassen das Metaversum, andere bleiben.

Und wäre das nicht das eigentliche Ziel, die Freiheit entscheiden zu können ?
Selbst zu bestimmen, selbstbestimmt zu handeln ?
Für unsere Produktion haben wir drei inhaltliche Überthemen ausgewählt :

Hybris, Gesellschaftlicher Zwang und Eskapismus